Erste Eltern-LAN-Party soll
helfen,
die Kinder-Welt zu verstehen
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung von Sanja Messwarb vom 15.09.2012)
Diablo, World of Warcraft, Call of Duty, Battlefield oder Quake -
erstmals wurde in der Integrierten Gesamtschule Wallrabenstein (IGS)
eine Eltern-LAN-Party angeboten, bei der mehrere Computer vernetzt
wurden und so, dass gemeinsames Spielen ermöglicht wird. Die
ersten Versuche der Eltern endeten freilich in wildem
Tastedrücken und Ratlosigkeit. „Soll ich jetzt
einfach losballern?”, wird verwundert gefragt.
Die IT-Beauftragte der IGS-Wallrabenstein, Ulrike Schulte, hatte
gemeinsam mit dem Schulsozialarbeiter der IGS, Florian
Gleißner, dem Schulsozialarbeiter an Berufsschulen, Helmut
Zweiniger, und Petra Clemen von der Fachstelle Suchtprävention
Rheingau-Taunus-Kreis diese LAN-Party organisiert. Sie ist Teil des
Projekts „Netz mit Web-Fehlern?”, dass die
Hessische Landesstelle für Suchtfragen mit
Unterstützung der Techniker Krankenkasse ins Leben gerufen
hat. Rund 20 Eltern, überwiegend Mütter, waren
gekommen, um sich in die Welt ihrer Kinder hineinzuversetzen.
An diesem Abend hatten sie die Möglichkeit, deren Spiele
auszuprobieren. Zweiniger wünschte den Eltern viel
Spaß, mahnte aber zugleich: „Haben sie etwas Geduld
mit sich”. Etwa 25 Computer hatte die IGS zur
Verfügung gestellt, an denen unterschiedliche Spiele getestet
werden konnten. Der Anfang war schnell gemacht: Mit der
Erklärung der WASD-Steuerung konnten die Eltern loslegen.
Ego-Shooterspiele, bei denen es um simples Umherschießen
geht, Strategiespiele, mit Kriegssimulationen und das
Online-Rollenspiel „World of Warcraft“
entführten die Eltern in eine andere Welt.
Was ist so interessant?
Nachdem die ersten Hemmungen überwunden waren, übten
sich die Teilnehmer fast zwei Stunden lang an den Computern. Die
Berufsschüler standen mit Rat und Tat zur Seite.
„Sie sollen merken, was daran interessant sein
könnte”, so einer der Schüler.
Größere Verwunderung trat bei der Altersgrenze der
Spiele auf. Teils waren die Spiele ab 16, teils erst ab 18 Jahren
freigegeben. Petra Clemen erklärte, dass
grundsätzlich Spiele, bei denen rotes Blut fließe,
ab 18 seien. Ihr ist es wichtig, dass die Eltern nicht nur informiert
werden, sondern auch selber die Erfahrungen dieser Spiele machen.
„Sie sollen sehen, mit was sich ihre Kinder
beschäftigen, damit sie ein Verständnis
dafür bekommen”.
Zweiniger sieht aber auch das Potenzial der Suchtgefahr. Es sei zwar
nicht alles so negativ wie oft behauptet, jedoch müsse es eine
gewisse Abwechslung im Alltag der Kinder geben. „Die Eltern
sollen ihren Kindern Zeitgrenzen aufweisen”, betont er.
Positiv sei, dass die Kinder im Team spielen, auf der anderen Seite
weiß sie von „der Gefahr endlos vor dem PC zu
sitzen”. Häufig würden die Kinder zum
Beispiel zu spät oder teils auch gar nicht zum Essen kommen,
wofür die Eltern meist kein Verständnis
hätten.
Es gibt auch sinnvolle
Spiele
Gegen ein komplettes Verbot der Spiele spricht sich Zweiniger jedoch
nicht aus, da sich die Kinder eine eigene Lebenswelt geschaffen
hätten, und es auch sinnvolle Spiele gäbe. Er sieht
die Gefahr eher in sogenannten Gratisspielen, die anfangs kostenfrei
sind, jedoch mit kaufbarer Zusatzausstattung locken.
In der abschließenden Besprechung riefen die Organisatoren
dieser besonderen Party zu klaren Regeln, zur Beachtung der
Altersgrenze und zum Mitspielen auf. Die Veranstaltung solle aber vor
allem eine Grundlage der Kommunikation zwischen Kind und Eltern
schaffen, bei dem beiden Parteien wissen, wovon sie reden.
„Die Eltern sollten die Spiele nicht verteufeln”,
so Zweiniger, sondern für die Spiele sensibilisiert sein.
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Stand: [AKTUZEIT] |