„Nacht der offenen Tür“ an der IGS
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 26.01.2019 von Hendrik Jung)
Französische Vokabeln, „singende“ Gläser und sich verfärbende Flammen: Angehende Fünftklässler haben sich ein Bild vom Unterricht an der Integrierten Gesamtschule gemacht.
„Wir müssen jetzt leider weitergehen“,
fordert die 16-jährige Emelie die Grundschulkinder auf. Bei
der „Nacht der offenen Tür“ der
Integrierten Gesamtschule (IGS) Wallrabenstein setzen diese sich gerade
im Chemieraum mit „singenden“ Weingläsern,
Chromatografie sowie der der Flammprobe auseinander. „Wir
wollen den Kindern zeigen, wie es hier ist und weitergeben, was wir
wissen“, erläutert die Zehntklässlerin. Sie
selbst sei rückblickend sehr zufrieden mit ihrer Schulwahl und
wolle im nächsten Schuljahr entweder in Limburg oder in
Wiesbaden eine gymnasiale Oberstufe besuchen. Ihre heutigen
Schützlinge beenden bald die Grundschulzeit.
„Ich finde, das ist eine schöne Schule“,
urteilt die neunjährige Laura, die mit ihren Eltern drei
Einrichtungen kennenlernen will. Nachdem sie beim Schnupperunterricht
bereits künstlerisch aktiv geworden ist und
französische Vokabeln den dazugehörigen Bildern
zugeordnet hat, freut sie sich bereits auf neue Fächer wie
Chemie. Ihre gleichaltrige Cousine Leonie findet es außerdem
gut, dass ihre zukünftige Schule größer
sein wird, als bisher. Laura jedoch vermutet, dass sie sich an die
Weitläufigkeit erst gewöhnen muss. Um den
Grundschulkindern den Übergang zu erleichtern, gibt es an der
IGS ein eigenes Gebäude mit einem eigenen Schulhof
für die Jahrgangsstufen fünf und sechs, in denen kein
klassischer Musikunterricht stattfindet. Stattdessen lernen die Kinder
– dank einer Kooperation mit der Musikschule – in
Kleingruppen, ein Instrument zu spielen.
570 Schüler lernen in der IGS Wallrabenstein
Auch die Tatsache, dass sich die Türen für die vielen
Gäste zum zweiten Mal nicht samstags vormittags, sondern
freitags abends öffnen, soll es nicht nur Interessierten
leichter machen, den Termin wahrzunehmen. „Als IGS legen wir
auch Wert darauf, dass wir anders sind“, betont Schulleiterin
Sabine Theis. So sollen alle der derzeit 570 Schüler
irgendwann einmal die Realschulprüfung absolvieren, selbst
wenn sie im Anschluss auf eine gymnasiale Oberstufe wechseln.
Außerdem stehen in sämtlichen Jahrgangsstufen
wöchentlich zwei Stunden offenes Lernen auf dem Stundenplan,
um sich Kompetenzen wie informationstechnologische Grundbildung,
Projektarbeit oder Selbst- und Fremdbewertung zu erarbeiten. Ganz nach
dem Schulmotto: Wissen vermitteln und den Menschen stärken.
„Schüler, die sich abgehängt
fühlen, sind ein Problem für die ganze
Schule“, findet Sabine Theis. An der IGS werden jedoch bei
der Binnendifferenzierung etwa im Fach Englisch zunächst alle
in einem Raum unterrichtet, erhalten aber je nach Fähigkeiten,
leichteres oder schwereres Arbeitsmaterial. Erst später wird
in Kurse aufgeteilt.
„Ich möchte die Schulform für meinen Sohn
so wählen, dass alle Türen offen bleiben und ihm Zeit
geben, zu reifen“, erläutert Christian Seier, warum
er sich für das IGS-Konzept interessiert. Zu diesem
gehört auch die Bildung von Jahrgangsteams bei
Lehrkräften oder Digitalisierung. Acht interaktive Whiteboards
gibt es. Nun sollen neben Tablets auch „Active
Panels“ angeschafft werden, deren interaktive Touchscreens
mobil von Unterrichtsraum zu Unterrichtsraum transportiert werden
können.