Ein halbes Leben später

(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 04.11.2019 von Marc Ertl)

Die Absolventen der IGS Wallrabenstein von 1979 sahen sich nach 40 Jahren erstmals wieder. Diese Zeitung half beim Wiederfinden der Mitschüler.

Ein weiterer Schulabsolvent des Abschlussjahrgangs 1979 betritt die Ziegelhütte in Idstein. Wie schon die anderen vor ihm bleibt er am Eingang des vollen Raums stehen. Verstohlen lässt er seinen Blick über die Anwesenden wandern, auf der Suche nach bekannten Gesichtern. Doch das Wiedererkennen der alten Mitschüler ist schwierig: Viele haben sich zuletzt im Alter von 16 Jahren bei der Abschlussfeier an der IGS Wallrabenstein gesehen – und heute sind die meisten 56 Jahre alt. In vielen Fällen haben sich die Nachnamen ebenso verändert wie Gesichter, Frisuren und Haarfarben. Zwei der Anwesenden gestehen ihren alten Klassenkameraden, dass sie inzwischen bereits Oma geworden seien.

"Wie eine Wand fremder Gesichter"

Daniel Frankenbach sitzt zusammen mit seinen ehemaligen Mitschülern an der langen Tischreihe und beobachtet die neu eintretenden Personen. Lachend sagt er: "Die, die schon hier sitzen, können sich auf die Gesichter konzentrieren. Aber für die, die neu reinkommen, ist es wie eine Wand fremder Gesichter."

Treibende Kraft hinter dem Treffen war Silke Heilhecker. Sie erklärt: "Nach dem Abschluss bin ich damals für meine Ausbildung nach Wiesbaden gegangen und habe seitdem keinen Mitschüler mehr gesehen." Die Idee zum Treffen habe sie schon seit Jahren gehabt. Von einigen Mitschülern habe sie Namen im Telefonbuch gefunden, aber es sei allein schon schwierig gewesen, sich an die Nachnamen zu erinnern. Spätestens wegen der Problematik der geänderten Mädchennamen habe sie schließlich einen Aufruf in dieser Zeitung gestartet: "Daraufhin haben sich einige Leute gemeldet, die dann wieder andere Leute kontaktierten. Insgesamt haben wir 30 Leute gefunden."

Wie weit sich der Jahrgang mittlerweile in der Welt verstreut habe? "Manche leben in Kanada, Thailand, Spanien und Ungarn", sagt Heilhecker. "Die konnten wir nicht erreichen. Aber viele sind auch im Idsteiner Land geblieben." Andere Ehemalige erzählen, dass sie aus Köln, Wiesbaden, Kriftel und Burgschwalbach zum Jahrgangstreffen in die Ziegelhütte gekommen seien.

Gemeinsam sehen sich die alten Schulkameraden Klassenfotos und Bilder von der gemeinsamen Abschlussfahrt nach Lido di Jesolo in Norditalien an. Auch die Skifreizeit 1977 weckt bei Heilhecker Erinnerungen: "Ich habe es auf dem Idiotenhügel gelernt und kann seitdem Ski fahren."

Vom damaligen Unterricht berichtet Michael Wahl lachend: "Einmal hat ein Schüler als Hausaufgabe statt einer DIN-A 4-Seite nur einen Satz geschrieben. Dann hat er eine Backpfeife bekommen. Das war damals noch so." Ein alteingesessener Wörsdorfer meint: "Die alten Lehrer sieht man noch ab und zu beim Dunkerfest. Bei manchen duckt man sich dann immer."

Spätestens beim Aufnehmen des Gruppenbilds vor der Ziegelhütte ist dann vieles wieder wie früher. Von hinten schreit jemand: "Die Kleinen nach vorne und die Großen nach hinten!" Von irgendwo anders ertönt es heiter: "Udo, leg dich vorne hin!"

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