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Nachruf: Eine engagierte Kämpferin für Gleichstellung und für Rechte der
Kinder
(Bericht aus der Idsteiner Zeitung vom 21.09.2011)
Hilde Dyllong ist am Freitag nach längerer Krankheit im Alter von 86 Jahren
gestorben. Mit ihr verliert die SPD eines ihrer Urgesteine, eine Frau, die
stets dezidiert für ihre Meinung eintrat. Über Jahrzehnte prägte sie die
Kreispolitik mit, war von 1985 bis 1989 Kreistagsmitglied und von 1989 bis
2006 im Kreisausschuss vertreten.
Die deutlichsten Spuren hat sie als Gleichstellungsbeauftragte des Kreises
hinterlassen. Als vehemente Streiterin für die gleichen Rechte von Mann und
Frau hatte Hilde Dyllong noch ein weiteres Thema, auf das sie unermüdlich
aufmerksam machte: fehlende Betreuungseinrichtungen für Kinder. Insbesondere
für die Ganztagsbetreuung von Klein- und Schulkindern machte sie sich stark.
Wartelisten oder die Auswahl der Kinder nach sozialen Gesichtspunkten
prangerte sie an. "Sie helfen nicht, sie diskriminieren", war ihr Credo.
Die Mutter eines Sohnes mischte sich in die Schulpolitik ein und forderte
unter anderem für Frauen das Recht ein, zwischen Erwerbstätigkeit und
Familienarbeit oder einer Kombination von beiden wählen zu können. Dass der
Rotstift oft im Sozialbereich angesetzt wurde, machte sie wütend.
Die gebürtige Darmstädterin, die in den 70er Jahren Leiterin der Förderstufe
an der Idsteiner Limesschule war und schließlich stellvertretende Direktorin
der Gesamtschule Wallrabenstein, boxte sich stets in Männerdomänen durch, war
bei Bewerbungen oft die einzige Frau. Im Gespräch mit unserer Zeitung sagte
sie einmal: "Ich hatte das Gefühl, ich muss mehr bieten, als die männlichen
Bewerber, um auf mich aufmerksam zu machen". Die Frau, die für ihr
gesellschaftliches Engagement 1996 den Verdienstorden der Bundesrepublik
Deutschland erhielt, war noch bis März diesen Jahres als Stadtverordnete in
der Idsteiner Kommunalpolitik aktiv. Übrigens war auch Hilde Dyllong unter
anderem von 1999 bis 2001 Erste Kreisbeigeordnete - ehrenamtlich allerdings.