Projektrecherche im InternetKlassen in der IGS
Wallrabenstein haben jetzt schnellen Zugang
ins Netz / DSL in ganz Hünstetten
(Bericht aus der
Idsteiner Zeitung vom 10.03.2010
von Margret Brüning)
In der IGS Wallrabenstein wird fleißig recherchiert: Es geht um die Themen "Cyber-Mobbing"
und "Umgang mit neuen Medien". Die Kombi-Klasse der zehnten Jahrgangsstufe hat
sich in Zweier-Gruppen auf die Rechner im Informatik-Raum verteilt und trägt aus
dem Internet Informationen zusammen.
Was in den meisten Schulen eine Selbstverständlichkeit ist, ist für die Schüler
und Lehrer der IGS Neuland. Die IGS verfügt erst seit Februar über einen
Breitband-Anschluss. Informatik-Lehrerin Nicole Buch ist begeistert: "Endlich
können 15 Rechner gleichzeitig laufen - ohne dass das System gleich abstürzt."
Das war bislang aufgrund der langsamen ISDN-Leitung nicht möglich.
Schulleiter Johann Weber schildert, wie sehr das Fehlen einer DSL-Versorgung in
Wallrabenstein den Schulalltag beeinträchtigte: "Online-Befragungen,
mittlerweile ein gängiges Instrument, waren in der Schule nicht durchführbar.
Allein das Herunterladen des Formulars dauerte für jeden einzelnen Befragten
zehn Minuten. Ich kann keine Schule vertreten, die keine ausreichende
Internet-Versorgung hat. Die Eltern schicken ihre Kinder woanders hin."
Internet wird es in Zukunft nicht nur im EDV-Raum der Wallrabensteiner Schule
geben. Bis Mai wird jeder Klassenraum mit Anschlüssen versehen werden, die
Lehrer können für ihren Unterricht bis zu 20 Laptops ausleihen. So können
Projekte leichter bearbeitet werden. Allerdings gilt es, auch die Schüler zum
richtigen Umgang mit den neuen Medien zu erziehen: "Die meisten wissen gar
nicht, wie fatal es ist, alles über sich im Internet preiszugeben. Jeder
Personalchef schaut heute ins Internet, um Informationen über Bewerber zu
suchen." Auch die Lehrer müssen sich ganz neuen Herausfordungen stellen.
"Geprügelt wird sich nicht mehr auf dem Schulhof - sondern im Netz", meint
Weber.
Nicht nur der Schulalltag verändert sich durch die Breitband-Versorgung
Hünstettens. Die Anbindung an das DSL-Netz zählt zur Grundversorgung. "Ohne DSL
wären wir als Gemeinde mausetot", stellt Bürgermeister Axel Petri fest. "Kein
Gewerbe lässt sich an einem Ort nieder, an dem es keine DSL-Versorgung gibt."
Doch die Nachteile lägen nicht nur im gewerblichen Bereich: "Der Rückgang der
Einwohnerzahlen wird durch das Fehlen von DSL noch verschärft. Das wiederum hat
zum Beispiel Auswirkungen auf Schulen und Kindergärten." Dass die Emotionen zu
diesem Thema hochgekocht sind, bestätigt Petri: "Noch nie gab es so viel
Feedback aus der Bevölkerung".
Thomas Schäfer, Leiter des Organisationsamtes, begleitete den Prozess.
Rückblickend meint er: "Es war ein Kraftakt, innerhalb von einem Jahr alle zehn
Ortsteile mit DSL versorgen zu lassen." Nicht ohne Stolz fügt Petri hinzu, dass
Hünstetten eine der ersten Gemeinden sei, die flächendeckend mit DSL versorgt
werde.
Hierhin war es ein langer Weg. Konkrete Ansätze gab es im Frühjahr 2008, als die
Deutsche Telekom beauftragt wurde, den gemeindlichen Kostenbeitrag für eine
flächendeckende Einführung von DSL für Hünstetten zu eruieren. Nachdem die
Ergebnisse im Sommer vorlagen, beschloss die Gemeindevertretung, 600 000 Euro
für dieses Projekt zur Verfügung zu stellen. Daraufhin wurden im November 2008
die Kooperationsverträge zum Ausbau der DSL-Infrastruktur unterzeichnet.
Kesselbach wurde als erster Ortsteil im Januar 2009 ans Breitband angeschlossen.
Im Laufe des Jahres folgten schrittweise die anderen Ortsteile, bis im Januar
2010 das am weitesten von der Glasfaser-Hauptleitung entfernt liegende
Wallrabenstein angeschlossen wurde. Nach Abrechnung lagen die Gesamtkosten der
Gemeinde bei etwa 450 000 Euro. Die Anwohner können sich nun über eine
Breitband-Internetversorgung mit Geschwindigkeiten von 6 bis 16 MBit/s freuen.
Hünstettens Zukunft stuft der Bürgermeister positiv ein, denn die Gemeinde
profitiere von der Nähe zum florierenden Idstein, zur Autobahn, der Hühnerstraße
- und nun auch von der DSL-Anbindung.